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Künstliche Intelligenz: Zeitenwandel

Maximilian Fuchs • Apr. 05, 2024

Ich habe mit Prof. Dr. Claudia Paganini, die Medienethik an der Hochschule für Philosophie in München lehrt, über das spannende Thema der künstlichen Intelligenz (KI) gesprochen und darüber, welche Rolle Regulation und Training spielen.

Wie moralisch kann eine Maschine sein? Welche Verantwortung tragen Entwickler und Nutzer von KI-Systemen in Bezug auf ethische Fragestellungen?

 

Zunächst ist festzuhalten, dass eine Maschine nur so unmoralisch sein kann, wie sie programmiert wurde. Da sie keine eigene Absicht hat oder eine Chance, sich selbstständig zu verhalten, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt. Das wird sich in Zukunft möglicherweise ändern. Durch Open Machine Learning werden Maschinen und Roboter mit der Zeit befähigt, nicht nur zu lernen, wie man am besten einen Apfel oder Ähnliches aufhebt, sondern auch eigenständig mit Menschen zu interagieren. Und in diesem Moment können sie aus ihrem moralischen oder nicht-moralischen Verhalten schöpfen, so wie sie programmiert wurden. Das wird tatsächlich eine neue Qualität der maschinellen Prozesse mit sich bringen. Deshalb bin ich der Meinung, wir sollten das regeln, zum Beispiel mit einer Art Red-Flag-System. Man reguliert somit nicht in dem Sinne, dass man viel im Verhalten der Maschine von vornherein verbietet, da man sich so die Möglichkeiten verbauen würde, die das offene Lernen mitbringt. Mit einem Red-Flag-System würde man vielmehr Grenzen aufzeigen, die eine Maschine nicht überschreiten darf. Oder man könnte versuchen, normative Prinzipien aufzustellen und zum Beispiel einen moralischen Kompass zu entwickeln, einen kategorischen Imperativ in die Maschinensprache übersetzen beispielsweise. Somit könnte das offene maschinelle Lernen bereits mit einer normativen Regelung passieren, die im Grunde die moralische Qualität des Handelns lenkt. Die Ethik der KI wird von mehreren Traditionen bedient; die Medienethik, die Informationsethik, aber auch technische Ethik. Und in der technischen Ethik wird schon lange darüber diskutiert, wer die Verantwortung für negative Folgen trägt, die Produktentwickler oder die -nutzer.


Besteht aus Ihrer Sicht ein Widerspruch zwischen Gott respektive Religion und künstlicher Intelligenz?


In unserem heutigen Verständnis des Religiösen: Nein, es besteht kein Widerspruch. In einer vergangenen Zeit wäre es etwas anderes gewesen, in der die Menschen von Gott erwarteten, von Krankheit geheilt oder durch seinen Schutz vor Hochwasserkatastrophen verschont zu bleiben. So ist es heutzutage in unserer westlichen Welt nicht mehr. Wir haben eine natürliche und eine spirituelle Welt, die koexistieren, was meiner Meinung nach von großer Bedeutung ist. Gott ist im Grunde etwas Privates. Und in einer solchen Logik gibt es keinen Widerspruch zum Glauben an Gott. Wenn ich Gott als mächtig und aktiv sehe, der in die Welt eingreift und Entscheidungen trifft, dann wäre folglich alles in Ordnung. Man könnte sogar argumentieren, dass die Entwicklung der KI eine Konsequenz aus der menschlichen Schöpfung und somit göttlichen Ursprungs ist. Interessanterweise ist der Vatikan von Anfang an offen gewesen für das Internet und neue Medien. Insofern überraschend, da die katholische Kirche ja sonst eher als konservativ und vorsichtig gilt. Man hat in diesem Feld die Zeichen der Zeit erkannt und beispielsweise während Corona sehr schnell Gottesdienste und sogar Begräbnisse angeboten, die per Stream in die Welt übertragen wurden. 

 

Reicht die soeben beschlossene EU-Richtlinie zur Regulierung von KI aus Ihrer Sicht aus, oder geht sie nicht weit genug?

 

Ich finde die Initiative auf jeden Fall gut und halte es für wichtig und richtig, dass die Europäische Union versucht, die Rolle als Vorreiter einzunehmen, denn es kann eine Chance sein, in elementaren Fragen und Problemstellungen aktiv mitzudiskutieren und zu gestalten. Dieses Gesetz ist sicher eine gute Basis und nah an der aktuellen Lebensrealität, aber der ganze Bereich entwickelt sich in einem rasanten Tempo und da ist es unerlässlich, Schritt zu halten. Es ist ebenso wichtig, das Ganze nicht als starres Konstrukt zu sehen, sondern man braucht Raum, um auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können. Aber das ist ja auch nichts Neues und etwas mit dem Strafverfolgungsbehörden historisch gesehen seit jeher zu tun haben. Wenn man heute dreihundert Jahre alte Gesetzestexte liest, muss man ab und zu schmunzeln. Die Originalität des Gesetzes besteht daher darin, sich an Probleme anzupassen. Das ist es, was wir seit Jahrhunderten tun, deshalb ist es also nicht besonders neu oder unberechenbar. Allerdings wirft das Tempo, mit dem die KI sich entwickelt, eine völlig neue Dimension auf. Auf der Habenseite jedoch, durch die Vorteile von KI, können neue Möglichkeiten entwickelt werden, um dieses Problem anzugehen. Wir können KI beispielsweise nutzen, um die Richtlinien zu erweitern und anzupassen, personelle Ressourcen zu sparen und so weiter. Die Überwachung und Kontrolle werden durch KI möglich sein. 

 

Viele Menschen haben Sorge vor dystopischen Zukunftsaussichten à la Matrix oder Terminator. Teilen Sie diese Bedenken, oder ist die Angst unbegründet?

 

Hollywood hat eine Vielzahl an Szenarien in die Kinos gebracht – ich bin jedoch optimistisch, dass es nicht dazu kommen wird. Aber wir müssen natürlich Sicherheit in die Prozesse bringen und schon heute den Zeitenwandel begreifen. Nehmen Sie zum Beispiel Deepfakes, die inzwischen schon so gut sind, dass es selbst Experten schwerfällt, die Originalität zu erkennen. Dadurch wird es einfacher, Menschen zu manipulieren, und zwar im großen Maßstab, weshalb wir hier besonders vorsichtig sein müssen. Jedoch nicht, weil KI oder eine neue Technik gefährlich ist, sondern weil sie missbraucht werden kann. Wo wir wieder bei der Verantwortung des Nutzers wären. 

 

Welche Zukunftsvisionen haben Sie für die ethische Entwicklung und Nutzung von KI?

 

Im Idealfall kann KI helfen, problematische Begrenzungen zu überwinden. Es gibt epistemische Ungerechtigkeiten, die sich vielleicht korrigieren lassen, wie beispielsweise unterrepräsentierten Stimmen mehr Gehör zu verschaffen, was wiederum zu mehr Gleichberechtigung führt. Das kann aber nur passieren, wenn die künstliche Intelligenz sehr gut trainiert ist. Andernfalls befürchte ich, dass neue Technologien die Logik und Problematiken des alten Systems einfach übernehmen, weiter verstärken und verbessern werden. Außerdem sehe ich eine Chance, dass uns KI im tagtäglichen Leben entlastet und dadurch mehr Freizeit und Lebensqualität entsteht. Diese Zeit könnte man nutzen, um das Gemeinwohl zu stärken oder sich fortzubilden, womöglich um Philosophie zu studieren.


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von Maximilian Fuchs 17 Jan., 2020
Die Auswirkungen der Digitalisierung und die Transformation des Handels in Richtung E-Commerce zeigen sich besonders deutlich an Einkaufszentren und Malls. Während die Großkomplexe vielerorts leer stehen, zweckentfremdet werden oder schlicht zerfallen, entstehen parallel neuartige Konzepte, die dem Zeitgeist entsprechen. In Schweden, genauer gesagt in Eskilstuna, das rund 120 Kilometer von Stockholm liegt, ist die weltweit erste Mall für recycelte Produkte zu finden. Die Idee dahinter: Alte Gegenstände erhalten durch Reparatur und Upcycling neues Leben – und jeder kann mitmachen. Fast alles lässt sich wiederverwerten Besucher können abzugebendes Material leicht sortieren, indem sie die mitgebrachte Ware in bereitgestellte Behälter werfen. Alles wird wiederverwertet; von Kleidung, Möbeln, Spielzeug bis zu elektronischen Geräten ist alles dabei. Das Upcycling-Material wird im Depot des Einkaufszentrums abgegeben und von Mitarbeitern der AMA (der Ressourceneinheit der Gemeinde Eskilstuna) sortiert. Es wird eine erste Auswahl getroffen, was brauchbar ist und was nicht. Die Artikel werden im Anschluss an die Recyclingläden in der Mall verteilt. Das Ladenpersonal führt eine weitere Selektion durch und wählt aus, was sie reparieren, reparieren, umwandeln, verfeinern und letztendlich verkaufen möchten. Auf diese Weise entsteht aus alten Produkten und Materialien ein spannendes neues Sortiment. Mehr als Einkaufen In den Shops macht das Stöbern besonderen Spaß. Es kommt bei den Kunden an: Im Jahr 2018 erzielte ReTuna Återbruksgalleria einen Umsatz von 11,7 Millionen SEK aus recycelten Produkten. Neben dem Verkauf werden Kurse angeboten, um interessierten Besucher/innen einen Mehrwert zu liefern und Wissen weiterzugeben. In einer „Recycling-Hochschule“ kann man beispielsweise einen Nähkurs besuchen oder in Materialkunde interessante Details erfahren. Ein angedocktes Bio-Café lädt in gemütlicher Atmosphäre zum Entspannen ein. „ReTuna Återbruksgalleria bietet nicht nur nachhaltiges Einkaufen, sondern dient auch als öffentlicher Erzieher in Umweltfragen und hat über 50 neue Arbeitsplätze geschaffen“ wie Storemanager Anna Bergström erklärt. Damit zeigt Schweden wieder einmal mehr, dass es eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnimmt. Das Ziel des skandinavischen Staates ist es bis 2045 klimaneutral zu sein - und im Gegensatz zu anderen (EU)- Ländern scheint man es mit der Umweltpolitik in Schweden wirklich ernst zu meinen.
von Maximilian Fuchs 24 Mai, 2019
Es ist eine der legendärsten Straßen Londons, gelegen im Stadtbezirk City of Westminster: Die Savile Row. Hier werden die exklusivsten Herrenanzüge gefertigt und Politiker, Filmstars und gut betuchte Geschäftsleute geben sich bei den Maßschneidern die Klinke in die Hand. Ich habe die beeindruckende „goldene Meile des Schneidertums“ im Herzen der britischen Hauptstadt besucht. Tradition statt Trend Wenn man auf der Suche nach dem typischen Stil der britischen Gentlemen ist, dann wird man hier fündig. In der Savile Row lässt man sich nicht von kurzlebigen Trends beeinflussen, hier zählt Tradition. Im Jahr 2016 feierte die Schneiderstraße ihr 170-jähriges Jubiläum und hat sich seit der Gründung so einigen Widrigkeiten und Krisen entgegengestellt. Natürlich wird auch hier aktuell der Brexit heiß diskutiert, doch sieht man im Vergleich zu anderen Branchen das Geschäft nicht in Gefahr. Ein maßgeschneiderter Bespoke-Suit kostet rund 4.000 EUR, mit offener Grenze nach oben. Rund 60 Stunden Arbeit und tausende handgemachte Stiche werden von den Meisterschneidern in die Fertigung eines neuen Anzugs investiert. Obwohl das Geschäft mit der Mode gut läuft, haben die Häuser mit Problemen wie andauernden Mietpreiserhöhungen oder auch eher unwillkommenen Mietern aus anderen Branchen zu kämpfen. Anwälte und Banker, die das nötige Kapital für die attraktiven und zentralen Flächen aufbringen, drohen das Bild der Schneiderstraße zu verwässern. HUNTSMAN 1849 Eines der ältesten Schneiderhäuser vor Ort ist HUNTSMAN, gelegen in der Hausnummer 11. Gegründet im Jahr 1849 findet sich hier seit Anbeginn die Leidenschaft für Schneiderei und ein tiefes Verständnis für Stoffe, als Basis für exzellente Kleidungsstücke. Geleitet wird das Atelier von Campbell Carey und Dario Carnera, die als Hüter des ikonischen Huntsmann-Schnitts das Erbe für die Zukunft bewahren. In der „Ruhmeshalle“ im Eingangsbereich zeigt sich die beeindruckende Klientel: Könige und Monarchen, Staatsoberhäupter, Designer, Film- und Rockstars – sie alle haben hier Maß nehmen lassen und schwören auf die exklusiven Leistungen und die persönliche Beratung. Neben klassischen Business-Anzügen und festiven Smokings ist vor allem maßgeschneiderte Jagdbekleidung integraler Bestandteil der Unternehmens-DNA. Im Jahr 2015 entschloss man sich eine Dependance in New York zu eröffnen, um den einzigartigen Stil des Hauses auch über den Atlantik zu bringen. Die zukünftige Generation Um das handwerkliche Wissen und den hohen Maßstab der Schneidergilde auch in Zukunft zu halten, wurde im Jahr 2008 die Savile Row Academy (SRA) gegründet. Das Training an der Akademie wird von hochqualifizierten Schneidermeistern durchgeführt und konzentriert sich auf die traditionellen Methoden der strukturierten handwerklichen Schneiderei sowie des Schneidens und Anpassens in Harmonie mit der Körperform. Dabei hat die Akademie ihre eigenen Branchen-Benchmarks entwickelt, die die anspruchsvollen und komplizierten handwerklichen Fähigkeiten abdecken. Der SRA-Kurs selbst ist ein flexibles modulares Programm. Es umfasst ein Basismodul und drei weiterführende Studienmodule zum Schneiden, Anpassen und Kommentieren von Mustern, Herstellung von Hosen und Westen sowie von Mänteln und Jacken. Nach Abschluss dieser Ausbildung verfügen die Absolventen über die erforderlichen Fähigkeiten, um eine Beschäftigung im Schneidereisektor, einschließlich Savile Row, zu erlangen. Studenten, die alle vier Module absolvieren, erhalten zudem ein Schneiderzertifikat von der Akademie.
von Maximilian Fuchs 11 Jan., 2019
Auf seinen Reisen in Asien begegneten dem österreichischen Unternehmer Dietrich Mateschitz die in Fernost populären Energydrinks „Krating Daeng“. Hierzulande vollkommen unbekannt, beschloss er die Idee nach Europa zu bringen und erwarb die Lizenzrechte. Er verfeinerte die Formel und legte 1984 mit Gründung von RedBull den Grundstein des heutigen Imperiums. Konsequenz zahlt sich aus Mateschitz führte mit seinen Energy Drinks bei uns eine neue Produktkategorie ein, heute gehört der Konzern zu den größten Getränkeherstellern der Welt. Verantwortlich hierfür ist in erster Linie ein perfekt ausgeklügeltes Marketing. Wer kennt nicht die Fernseh- und Kinospots der Marke; liebevoll gezeichnet, mit witziger Pointe und dem abschließenden Slogan „Red Bull verleiht Flüüüügel“ ? Seit Jahrzehnten hält man an der Machart der Commercials fest, eine ungewöhnliche Konstante in der schnelllebigen Welt der Werbung. Und nicht nur hier, auch das Design der Dose ist seit vielenJahren weitestgehend unverändert. Eine Konsequenz, die sich bezahlt macht. Die Markenbekanntheit liegt nach einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Facit Research bei satten 98 Prozent. 2017 wurden weltweit 6,302 Milliarden Dosen des Energy Drinks verkauft, was einem Plus von 4,0% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Doch ist es nicht mehr nur das Beverage-Segment, das Umsatz bringt. Inzwischen ist eine komplette Konsumgüter-und Markenwelt entstanden, vom Mountain Bike bis zum Athletenkochbuch. Durch geschickte Diversifikation hat das Unternehmen über die Zeit andere Felder erfolgreich erschlossen. Vor allem in den Bereichen Musik und Tanz ist man aktiv, zum Beispiel durch Gründung der Red Bull Music Academy und den renommierten Red BullStudios oder Ausrichtung des Red Bull BC One, der offiziellen Weltmeisterschaft im Breakdance. Im textilen Sektor hat man 2016 über die Salzburg Sport GmbH das Fashionlabel AlphaTauri gegründet, das innovative Materialien in modische Looks bringt. Der neueste Coup, das „4D Fashion Innovation-Lab“, wurde kürzlich auf der Fachmesse Premium Berlin präsentiert. Vom Ring bis in die Stratosphäre Red Bull engagiert sich bei zahlreichen Sportevents, von Fußball bis zur Formel 1. Ein besonderes Feld des Sponsorings ist der Extremsport - alles, was mit Action und Adrenalin verbunden ist. Die Ausstattung von Spitzenathleten und Teams beschränkt sich dabei nicht nur auf die Platzierung des Logos. Markenbotschafter aus allen Sportarten unterstreichen das Image des Energielieferanten und verhelfen dem Slogan „ Red Bull gives you wings “ zur Glaubwürdigkeit. Eine der aufsehen erregendsten Aktionen der letzten Jahre war wohl das Projekt „Red Bull Stratos“. Der österreichische Base-Jumper und Extremsportler FelixBaumgartner führte hierbei einen Fallschirmsprung aus der Stratosphäre durch, der gleich mehrere aeronautische Weltrekorde brach. Ein extremer Aufwand, logistisch wie finanziell – aber erfolgreich und ein PR-Coup wie aus dem Bilderbuch: Mission Accomplished! Content is King Wenn es um Zahlen geht, halten sich die Österreicher bedeckt. Gut informierte Quellen und Analysen von Fachmedien gehen von einem Marketingbudget aus, das bei rund 30 Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes liegt. Nur Konsumgüterriesen wie Nestlé oder Beiersdorf investieren in dieser Größenordnung. Durch die vielen Beteiligungen, Sponsorings und Ausrichtungen von Events gibt es eine Menge zu berichten, eine stetig wachsende Fangemeinde inklusive. Die Unternehmenswebsite präsentiert sich in Magazincharakter und mutet eher wie eine Nachrichtenseite aus dem (E-)Sports- und Musikbereich an. Informationen zu Produkten und zum Unternehmen finden sich erst auf den zweiten Blick.
von Maximilian Fuchs 20 Dez., 2018
Marketing hat sich in den letzten Jahren durch die Digitalisierung massiv verändert, sowohl im B2B- wie auch im B2C-Bereich. Unternehmen und ihre Kunden können 24/7 interagieren, Informationen austauschen und Bestellungen tätigen. Beim sogenannten Inbound-Marketing geht es darum, mit hochwertigem Content im Web auf sich aufmerksam zu machen. Erst in einem späteren Schritt kommen klassische Werbemaßnahmen wie Print-Anzeigen, Messen etc. zum Einsatz. In Anlehnung an die Definition Hubspots beinhaltet Inbound-Marketing folgende Online-Marketing-Instrumente: Content-Erstellung (Text und Bild) Blogging Public Relations (PR) Social Media Marketing Suchmaschinenmarketing (SEO und SEA) Landingpage-Optimierung bzw. Conversion-Optimierung E-Mail Marketing Web-Analyse Customer-Relationship-Management
von Maximilian Fuchs 03 Dez., 2018
Testimonials sind in der Unternehmenskommunikation ein gern genutztes Instrument, um die Bekanntheit zu steigern oder das Image aufzupolieren. Man erhofft sich durch das bekannte Gesicht eine höhere Aufmerksamkeit bei den Verbrauchern und Aufbau von Markensympathie. Diese Form der Werbung kann für Unternehmen und Fürsprecher hervorragend funktionieren, doch kann der Schuss auch schnell nach hinten gehen. Um der Frage nachzugehen, wie glaubwürdig Markenbotschafter sind, hat das Marktforschungsinstitut Human Brand Index in einer Onlinebefragung rund 1.000 Deutsche zwischen 18 und 69 Jahren um ihre Einschätzung gebeten. Das Ergebnis: Die Glaubwürdigkeit hängt stark vom Interesse der Zuschauer am Markenbotschafter ab. Je stärker Verbraucher die Karriere von Prominenten verfolgen, desto wahrscheinlicher bewerten sie ein Testimonial als authentisch. Ob einzelne Testimonials unglaubwürdig sind, ist meistens nicht eindeutig zu klären und so passiert die Bewertung über die Gefühlsebene. Verbraucher können nicht feststellen, ob Jürgen Klopp wirklich Warsteiner trinkt, ob Alexandra Neldel Hörzu liest oder ob Mehmet Scholl Dacia fährt. „Weil das Gehirn die Frage nach der Glaubwürdigkeit nicht beantworten kann, ersetzt es sie durch eine einfachere Frage: wie plausibel ist es, dass der Prominente die Marke gut findet? Dazu vergleichen Konsumenten unbewusst das Image der Marke mit dem Image des Prominenten. Je ähnlicher sich Prominenter und Marke in ihrem Image sind, desto stärker fällt das Gefühl der Passung aus und desto besser funktioniert das Testimonial“ so die Studienautoren. „Ob die Zusammenarbeit für den Kunden glaubwürdig erscheint, hängt auch von der Anzahl der Marken ab, die ein Markenbotschafter bewirbt - so steht manches Testimonial im Laufe der Zeit für nicht weniger als zehn oder gar 20 verschiedene Marken mit seinem Namen. Dies kann zu Abnutzungseffekten führen und so die Glaubwürdigkeit und den Werbeerfolg einschränken, ergänzt Prof. Dr. Daniel Bruns, Juniorprofessor für Marketing an der Bergischen Universität Wuppertal. Ein Testimonial muss also authentisch sein, das Markenimage richtig verkörpern, über eine große Bekanntheit und Sympathie verfügen. Wer den perfekten Markenbotschafter gefunden hat, muss dennoch aufpassen, dass die Strahlkraft des Prominenten nicht das Produkt bzw. die Marke überschattet. „Bei dem Einsatz von Celebrity Testimonials gilt es zu beachten, dass die Werbung nicht allein auf den Prominenten, sondern auch auf das Konto der Marke einzahlt“ warnt Prof. Dr. Bruns. „Die Forschung spricht hier vom sogenannten Vampir-Effekt. Dieser beschreibt die Gefahr, dass der Prominente die Aufmerksamkeit vollständig auf sich lenkt, wodurch der Marke und der Werbebotschaft kaum Beachtung geschenkt wird. Der Einsatz klassischer Markenbotschafter kann durch Bekanntheitssteigerung und Image-Transfer für die Unternehmen weiterhin ertragreich sein. Eine sorgfältige Auswahl der Testimonials ist unerlässlich und entscheidet über Erfolg und Misserfolg der Testimonial-Werbung.“
von Maximilian Fuchs 20 Nov., 2018
Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) beeinflusst alle Bereiche nachhaltig, ganz gleich ob Handel, Industrie oder die Privatwirtschaft. Chatbots, textbasierte Dialogsysteme, profitieren von dem KI-Upgrade und werden zu Schlüsselelementen für Self-Service-Angebote. In der Kundenkommunikation sollen die smarten Hilfetools beraten, bei Problemlösungen zur Verfügung stehen und den Service auf ein neues Level bringen. Doch was steckt dahinter? Bot ist nicht gleich Bot Als Definition lässt sich festhalten, dass Chatbots Programme sind, die Unterhaltungen mit menschlichen Nutzern simulieren. Dabei ist die Bandbreite an Möglichkeiten groß; von statischen Dialogfeldern bis zu offenem Freitext. Moderne Technologien machen es möglich, maßgeschneiderte Gespräch zu führen. Im Hintergrund des Bots steht immer eine Datenbank, die mit Informationen zu Produkten und Themen gespeist ist. Durch die Analyse von Schlüsselwörtern werden passende Datensätze abgerufen. Je größer und ausführlicher die Datenbank, umso größer ist die Wissensbasis. Künstliche Intelligenz versetzt Chatbots in die Lage, selbstständig dazu zu lernen und die Wissensdatenbank, das Herzstück, stetig zu erweitern. Das Zauberwort NLP Die ursprüngliche und simple Variante arbeitet mit geschlossener Fragestellung. Nutzer können anhand vorgegebener Auswahlmöglichkeiten navigieren, es findet aber kein natürlicher Dialog statt. Der Vorteil ist der verhältnismäßig geringe Programmieraufwand und auch die Nutzungsbarriere für Kunden ist gering, da diese Technologie ausreichend bekannt ist. Komplexer wird es bei offener Fragestellung. Hier unterscheidet man zwischen Systemen mit und ohne NLP (natural language processing). Erst durch die NLP-Technologie wird der Chatbot in die Lage versetzt, aus dem Kontext heraus zu verstehen. Damit lässt sich freier Text für die Unterhaltung verwenden, was die Customer Experience steigert. Ein intelligenter Chatbot, der Nutzerfragen versteht und passende Antworten bereithält, reduziert die Absprungrate immens. Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz verhilft den kleinen Helfern weiter zu neuen Möglichkeiten. Inzwischen sind Chatbots sogar in der Lage, die komplette Steuerung von Social-Media-Accounts und Messanger-Diensten zu übernehmen. Viele Anwendungen laufen in Übersee, in Nordamerika, China und Japan. In Deutschland ist man bei dem Thema Digitalisierung und dem Einsatz künstlicher Intelligenz deutlich zurückhaltender. Dabei besteht dringend Aufholbedarf, will man hierzulande nicht komplett den Anschluss verlieren. Laut einem Bericht von Forbes planen 70% der befragten US-Unternehmen in 2018 KI-basierte Systeme einzusetzen.
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